Liebe Interessierte, Freunde und Mitglieder,

in der Advents- und Weihnachtszeit trifft man nicht selten auf antiquiert wirkende Begriffe. So bringen Weise aus dem Morgenland Weihrauch und Myrrhe an die Krippe dessen, den man Friedefürst nennt. Wer kann damit heute noch viel anfangen? Und doch begrüßte Barbara Falcke genau mit diesem Bild des Friedefürst die Gemeinde: Da ist Gott, ein allmächtiger Herrscher, der seine ganze Macht eben nicht missbraucht, sondern damit Frieden stiften will. Dieser Herrscher, dieser Friedefürst, begibt sich auf Augenhöhe mit dir, will neben dir sein und dich durch dein Leben in allen Höhen und Tiefen begleiten. Ja er hat dich so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, um dich mit ihm zu versöhnen.

So passte das Bild auch sehr gut zum Lied, das Vincent Föhlisch als Lobpreisleiter zu Beginn einspielte. Ein Auszug aus einer Kantate von J.S. Bach, die für Palmsonntag gedacht ist und in der wenige, einfache Instrumente ohne großen Pathos sich fast spielerisch leicht finden und dabei den Klangteppich für den „Einzug des Königs“ bilden.

Auf den König, auf die Ankunft des Herrn warten, nichts anderes ist im Grunde die Adventszeit. Doch worauf bereiten wir uns vor? Auf das Kind in der Krippe oder das Eintreffen eines Herrschers? In Jesaja 40 Vers 3 steht: „In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!“
Helga Koenig führte uns über diese Stelle tief in die Heilige Schrift – über Hiskija zu Jesaja bis zu Johannes dem Täufer und natürlich Christus selbst.
Sich auf Christus vorbereiten ist kein Warten auf Weihnachten. Jesus ist schon geboren, er ist gestorben und wieder auferstanden. Gottes Erbarmen ist also schon Realität, das Werk ist vollbracht.
Aber gerade wenn wir global all die Gewalt, die Dunkelheit und Bosheit sehen, wissen wir: Das Reich Gottes ist schon gekommen. Aber es ist noch nicht sichtbar und für viele daher auch nicht zu begreifen und zu verstehen.

In diese Spannung hinein hat Jesaja daher heute noch Bedeutung in unserer Zeit. Auch wenn unsere Wüste nicht Knechtschaft und Unterdrückung sein mag, unser Warten auf das Sichtbarwerden des Reiches Gottes, die Rückkehr von Christus, ist ein Akt des Glaubens und ein Zeichen nach Außen. Bahnen wir Christus einen Weg in unserem Leben. Räumen wir bei uns auf. Bereiten wir uns vor. Lasst uns Vorboten der Herrlichkeit des Friedefürst sein, bis dieser wiederkommt, und stellen wir uns immer wieder diese drei Fragen: Ehrt das was ich tue Gott? Dient es anderen Menschen? Bringt es mich zum wachsen im Glauben?

Helgas Predigt ist auf unserem YT-Video-Kanal verfügbar und sei jedem empfohlen, der das Warten der Adventszeit aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten möchte.

Herzliche Grüße und besinnlich, schöne Adventstage!
Alexander Endl
Teil des Gemeinderat und Lobpreisleitung